Gut Dörnhof Kulmbach

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Paar macht aus einer Scheune eine Metzgerei

Stephan Herbert Fuchs, 04.05.2025

 Jana und Julian Zink halten auf dem Hofgut Dörnhof bei Kulmbach unter anderem Rinder, Schweine und Geflügel. Das Fleisch verarbeiten die beiden Jung-Landwirte in der eigenen Hofmetzgerei. Der Verkauf funktioniert auf ausgefallene Weise.

Erst sollte es nur eine kleine Wurstküche werden. Aber dann dachten sich Jana und Julian Zink vom Gut Dörnhof bei Kulmbach: „Wenn schon, dann richtig und nicht nur irgendwie provisorisch“. Nun haben sie in eine ehemalige Scheune des Gutshofes eine komplette Hofmetzgerei errichtet – mit Schlachträumen, Kühl- und Gefrierhäusern, Verpackungsräumen und allem was so dazu gehört. Die Metzgerei ist betriebsfähig, von der Lebensmittelkontorlle abgenommen und geht an diesen Tagen an den Start.

Vor acht Jahren den Hof gekauft

Jana und ihre Familie hatten vor rund acht Jahren die zuletzt leer stehende Hofstelle, ein ehemaliger Milchviehbetrieb, gekauft. Ursprünglich war ein Pferdehof geplant, doch das hatte sich schnell zerschlagen, spätestens als Julian ins Spiel kam. Zusammen haben sie den landwirtschaftlichen Betrieb aufgebaut, der aktuell im Nebenerwerb geführt wird. Neben Rindern, Schweinen, Ziegen und Schafen gibt es dort auch Enten, Gänse und Hühner. Für das Geflügel ist das eigene Schlachthaus gedacht, wobei Julian auch darauf vorbereitet ist, Lohnschlachtungen vorzunehmen. Der 28-Jährige hat nicht nur eine abgeschlossene Schreinerlehre, sondern ist auch Metzgermeister mit Sachkundenachweis zum Schlachten. Derzeit ist er hauptamtlich im Kulmbacher Schlachthof beschäftigt. 
Die rund 150 Quadratmeter große Hofmetzgerei hat er zusammen mit der gesamten Familie nahezu komplett in Eigenleistung errichtet. Beispielsweise musste eine Heißwasserversorgung her, schließlich wird beim Schlachten eine Temperatur von mindestens 70 Grade Celsius gefordert. Die Wärmeversorgung funktioniert nur mit einem Festholzbrenner, der mit Scheitholz befeuert wird. Auch eine komplett neue Stromzuleitung musste geschaffen werden. Obwohl das Gut Dörnhof formal zur Stadt Kulmbach gehört, liegt der Hof ziemlich einschichtig an der engen Verbindungsstraße von Kauernburg nach Eggenreuth. 

Drei Jahre geplant und gebaut 

Drei Jahre haben Planung und Bau in Anspruch genommen, bis Brüh- und Rupfmaschinen sowie die Geräte zur Fleischverarbeitung eingebaut werden konnten, erinnert sich Jana Zink. 
Kuden der Gutes Dörnhof sind in erster Linie Privatleute. Aber auch einige Gastronomen sind darunter. Jana und Julian Zink werden mit ihrer Internetseite, mit Flyern und in den sozialen Medien für ihre Direktvermarktung. Die funktioniert in erster Linie über den kleinen Hofladen, der als Selbstbedienungsladen konzipiert ist. Die Wurstgläser stehen im Kühlschrank, Fleisch liegt abgepackt in den Tiefkühltruhen bereit. Außerdem gibt es Nudeln, Marmelade, Getränke und vieles mehr. „Wir haben einen festen Kundenstamm“, sagt Jana. Den Kunden vertraue man komplett. „Je mehr man den Leuten vertraut, desto mehr Vertrauen bekommt man zurück“, so Julian. Den Vorteil sieht er darin, dass der kleine Laden an sieben Tagen der Woche jeweils 24 Stunden geöffnet hat. Schnell noch abends was für den Grill holen, ist da kein Problem. Geplant ist künftig allerdings ein fester Tag, an dem auch jemand im Laden steht. 

Mit 20 Gänsen hat es angefangen

Angefangen hatte die Familie mit 20 Gänsen für den Eigenbedarf und für Freunde. Dan seien es immer mehr geworden, sagt Julian, der mittlerweile von einer Riesennachfrage spricht. Im vergangenen Jahr seien es schon 150 gewesen, heuer wird mit 250 geplant. 
Der Landwirtschafliche Betrieb von Jana und Julian Zink ist breit aufgestellt. Im Stall stehen 15 Fleischrinder, das Paar hat Strohschweine, Ziegen zur Landschaftspflege im Auftrag der Stadt, drei Wohnmobilstellplätze „mit Blick auf die Plassenburg“ und eine Ferienwohnung soll noch dazu kommen. Der Betrieb der Familie Zink ist ein typischer Mehrgenerationenhof „so wie er frpher einmal war“. Vier Generationen leben hier. Jana Zink kommt aus Norddeutschalnd, ihre Eltern und Großeltern sind längst nachgezogen. Das Paar hat zwei kleine Kinder. Überhaupt hat die Familie Zink noch viele Pläne. Der Schweinestall soll zu einem Offenstall umgebaut werden. Außerdem soll ein Rinderstall ebenfalls als Offenstall errichtet werden. Derzeit sind die Rinder ganzjährig in Weidehaltung draußen. Auch eine Ferienwohnung soll noch entstehen.